1
Du glaubtest nicht an frohe Tage mehr,
Verjährtes Leid ließ nimmer dich genesen;
Die Mutterfreude war für dich zu schwer,
Das Leben war dir gar zu hart gewesen. –
1
Du glaubtest nicht an frohe Tage mehr,
Verjährtes Leid ließ nimmer dich genesen;
Die Mutterfreude war für dich zu schwer,
Das Leben war dir gar zu hart gewesen. –
Das ist des Frühlings traurige Lust!
Die blühenden Mädchen, die wilde Schar,
Sie stürmen dahin, mit flatterndem Haar
Und Jammergeheul und entblößter Brust: –
`Adonis! Adonis!`
Aus meinen Tränen sprießen
Viel blühende Blumen hervor,
Und meine Seufzer werden
Ein Nachtigallenchor.
1
Du bissest die zarten Lippen wund,
Das Blut ist danach geflossen;
Du hast es gewollt, ich weiß es wohl,
Weil einst mein Mund sie verschlossen.
Auf den Flügeln des Gesanges,
Herzliebchen, trag` ich dich fort,
Fort nach den Fluren des Ganges,
Dort weiß ich den schönsten Ort.
Gold`ner als die Sonne glüht,
Reiner als der Mondenschein,
Schöner als die Rose blüht,
Wohnt die Lieb` im Herzen mein.
Am blassen Meeresstrande
Saß ich gedankenbekümmert und einsam.
Die Sonne neigte sich tiefer, und warf
Glührote Streifen auf das Wasser,
Und die weißen, weiten Wellen,
Von der Flut gedrängt,
Schäumten und rauschten näher und näher –
Ein seltsam Geräusch, ein Flüstern und Pfeifen,
Ein Lachen und Murmeln, Seufzen und Sausen,
Dazwischen ein wiegenliedheimliches Singen –
Mir war, als hört ich verschollne Sagen,
Uralte, liebliche Märchen,
Die ich einst, als Knabe,
Von Nachbarskindern vernahm,
Wenn wir am Sommerabend,
Auf den Treppensteinen der Haustür,
Zum stillen Erzählen niederkauerten,
Mit kleinen horchenden Herzen
Und neugierklugen Augen; –
Während die großen Mädchen,
Neben duftenden Blumentöpfen,
Gegenüber am Fenster saßen,
Rosengesichter,
Lächelnd und mondbeglänzt.
Ich darf nicht weinen, darf nicht klagen,
Nicht äußern meinen tiefen Schmerz;
Die Menschen würden mich gleich fragen:
`Was hast Du? Was bewegt Dein Herz?`
Du schöne, duftige Linde
Hoch oben auf alter Bastei,
Was rauschst Du so traurig im Winde
Geh`n kosend wir vorbei?
Bei Blumenduft und Mondenschein
Sprachst Du zuerst das süße Wort:
`Ich liebe Dich.`
Als die schaumgeborene Göttin,
Strahlend in himmlischer Schöne,
Dem leuchtenden Meere entstieg
Und jubelnd
Die lenzumfächelte,
Prangende Insel begrüßte,
Da spielte
Hold schmeichelnd der scherzende Wind
In ihren ambrosischen Locken,
Da jauchzten
In herrlichen Liedern ihr zu
Die buntgefiederten
Sänger des Waldes,
Da sandten
Die lieblichen Blumen der Flur
Entzückenden Duft ihr entgegen.
Und die schaumentstiegene Göttin
Dankte dem schmeichelnden Winde
Und den buntgefiederten Sängern des Waldes
Mit krystallen erklingender Stimme.
Doch zärtlich
Neigte sie sich zu den Blumen und drückte
Sie sanft an die wogende Brust.
(Nach einer rumänischen Sage)
`Alexi, Du bist mir nicht mehr gut,
Dein Kuß ist nicht mehr glühend,
Alexi, Dein Herz ist nicht mehr mein,
Es gehört der Nella im Thale!`
O sprich! Was ist die Liebe?
In einem Wort die Welt!
Ein Märchen ohne Ende,
Von Geistermund erzählt;
(Blumenromanze)
Ein Knabe durchirrt den Frühlingsgarten,
Wo Blume gar dicht an Blume steht;
Und er beschaut die Blümlein, die zarten,
Von Zephyrs Flügel neckend umweht.
22. Mai 1817
Geschämig tritt die falbe
Aurora vor das Himmelshaus,
Da legt die graue Schwalbe
Fromm plaudernd ihr die Träume aus.