Erste Betrachtung.
Wohl wähle, was Du wählest!
Ein Amt macht Dich verdient,
In Häusern wohnt die Ruhe,
Vom Meer her reizt Gewinn;
Die Landlust ist voll Unschuld,
Viel` Reisen machen klug;
Die Armuth würzt die Speisen;
Den Reichthum nutze wohl!
Die Einsamkeit giebt Freiheit,
Die Ehe eignen Herd,
Die Kinder stillen Wünsche,
Und sorglos sein macht leer;
Die Jugend ist stets munter,
Das Alter klug und fromm.
Willst Du denn noch so wählen:
Todt oder nicht geboren?
Nein! es ist gut zu leben!
Drum so genieß Dein Leben
Und pflanz es sicher fort!
Zweite Betrachtung.
Welch Leben soll ich erwählen?
In Aemtern giebt`s Verdruß,
In Häusern schwarze Sorgen
Und auf dem Meer Gefahr;
Der Landbau, ach! ermüdet,
Die Reisen matten ab;
Beschwerlich ist die Armuth,
Der Reichthum doch noch mehr.
Die Ehe bringet Plagen,
Alleinsein ist nicht gut,
Die Kinder machen Sorgen,
Und keine haben schmerzt;
Die Jugendzeit ist närrisch,
Das Alter wieder schwach.
Ach, hätt` ich wählen können:
Entweder nicht geboren,
Und? oder gleich gestorben?
Nur Phyllis zu vergnügen,
Strengt sich mein Ehrgeiz an;
Nur Phyllis zu besiegen,
Ist, was mein Herz sich wünschen kann,
Mit ihr das Loos der Erde theilen,
An ihrer Hand zum schönern Himmel eilen.