Einst saß am murmelnden Strome
Die Sorge nieder und sann:
Da bildet im Traum der Gedanken
Ihr Finger ein leinernes Bild.
Erste Betrachtung.
Wohl wähle, was Du wählest!
Ein Amt macht Dich verdient,
In Häusern wohnt die Ruhe,
Vom Meer her reizt Gewinn;
Die Landlust ist voll Unschuld,
Viel` Reisen machen klug;
Die Armuth würzt die Speisen;
Den Reichthum nutze wohl!
Die Einsamkeit giebt Freiheit,
Die Ehe eignen Herd,
Die Kinder stillen Wünsche,
Und sorglos sein macht leer;
Die Jugend ist stets munter,
Das Alter klug und fromm.
Willst Du denn noch so wählen:
Todt oder nicht geboren?
Nein! es ist gut zu leben!
Drum so genieß Dein Leben
Und pflanz es sicher fort!
Fliegt, Ihr meiner Jugend Träume,
Flattert, leichtbeschwingte Reime,
In mein frohes Jugendland,
Wo ich unter dichten Bäumen,
In der Muse sel´gen Träumen
Wahrheit suchte, Bilder fand.
Du giebst mir also nicht Dein Herz?
So gieb das meine mir!
Denn, Liebe, hab` ich Deines nicht,
Was soll das meine Dir?
Ein Traum, ein Traum ist unser Leben
Auf Erden hier.
Wie Schatten auf den Wogen schweben
Und schwinden wir
Und messen unsre trägen Tritte
Nach Raum und Zeit;
Und sind (und wissen`s nicht) in Mitte
Der Ewigkeit.
Dein Schwert, wie ist`s von Blut so rot?
Edward, Edward!
Dein Schwert, wie ist`s von Blut so rot?
Und gehst so traurig da? O!
Die Sonne blickt mit hellem Schein
So freundlich in die Welt hinein.
Mach´s ebenso! Sei heiter froh!
Der Baum streckt seine Äste vor;
Zur Höhe strebt er kühl empor.
Mach´s wie der Baum – Im sonnigen Raum!
Die Quelle springt und rieselt fort,
Zieht rasch und leicht von Ort zu Ort.
Mach´s wie die Quell – Und rege Dich schnell!
Der Vogel singt sein Liedchen schnell,
Freut sich an Sonne, Baum und Quell.
Mach´s ebenso! Sei rüstig froh!
Das Leben ist ein stürmisch Meer;
Wir schweben hin, wir schweben her,
Wir streben schwer durchs Leben!
O Thor, so wirf die Bürden schwer,
Die Sorgenbürden wirf ins Meer!
Wie leichter, nacket sterben!
Das samländische Original wurde übertragen von Johann Gottfried Herder
Annchen von Tharau ist, die mir gefällt,
Sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld.
Sei gegrüßet, kleine Blume,
Blume der Vollkommenheit,
Die die Heiligen und Weisen
Namlos preisen;
Denn des Herzens schönste Zier
Wohnt in Dir.